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Tödliche Gewalttat in Paderborn: Zwei Verdächtige wegen Totschlags in U-Haft

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Paderborn. Um 0.50 Uhr betraten sie die Polizei-Hauptwache im Riemekeviertel und wurden sofort festgenommen: Zwei der drei Tatverdächtigen der tödlichen Gewalttat in der Paderborner Marienstraße haben sich in der Nacht auf Montag gestellt. Sie sitzen mittlerweile in Untersuchungshaft. Ein Richter hat Haftbefehl wegen gemeinschaftlichen vollendeten Totschlags erlassen.

Bei den beiden jungen Männern, die sich alleine in der Wache gemeldet hätten, handelt es sich um einen 18-jährigen Tunesier und einen 16-jährigen Marokkaner. Nach ihnen hatte die Polizei mit einem Foto aus der Überwachungskamera des Kiosks am Tatort gefahndet. Das Alter des Jüngeren war zuvor von den Ermittlern mit 17 angegeben worden, wurde aber nach Überprüfung der Personalien korrigiert.

Die Beschuldigten haben sich laut Polizei und Staatsanwaltschaft bislang nicht zu der Tat geäußert. Vor allem sei der noch flüchtige dritte Täter nicht namentlich benannt worden. Das Tatmotiv und die Frage, ob sich die Beschuldigten und das Opfer vor der Tat kannten, sind daher aktuell ungeklärt. Die Ermittlungen der Mordkommission Kiosk laufen weiter.

Was über die Verdächtigen der Gewalttat von Paderborn bekannt ist

Informationen der „Neuen Westfälischen" zufolge sollen die zwei Festgenommenen bereits polizeilich bekannt sein. Sie waren in der Vergangenheit wegen verschiedener Delikte aufgefallen, darunter auch Körperverletzungen. Eine Anwohnerin der Marienstraße hatte zudem gegenüber der „NW" erklärt, dass die zwei Verdächtigen immer wieder Menschen in dem Bereich belästigt hätten. Auch von Gewalttaten, Diebstählen und Drogenkonsum berichtete sie.

Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes macht die Polizei keine Angaben zu etwaigen Vorstrafen oder laufenden Ermittlungen gegen den 16-Jährigen. Bei dem 18-jährigen Beschuldigten seien keine Vorverurteilungen bekannt. Zu möglichen laufenden Ermittlungsverfahren gegen ihn wurden aufgrund der Unschuldsvermutung ebenfalls keine Angaben gemacht. Genaue Erkenntnisse zum ausländerrechtlichen Status der beiden Beschuldigten liegen laut Polizei nicht vor.

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Der 18- und der 16-Jährige waren von der Polizei schnell als mutmaßliche Täter ausgemacht und mit einem Fahndungsfoto gesucht worden. Durch zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung stand ihre Identität schnell fest, allerdings waren sie untergetaucht. Die Polizei bat deshalb erneut um Hinweise auf ihren Aufenthaltsort und wies deutlich darauf hin, dass Personen, die die Tatverdächtigen verstecken, sich selbst wegen Strafvereitelung strafbar machen würden.

Polizei Paderborn sucht weiter nach dem dritten Verdächtigen

Während zwei der drei Gesuchten jetzt vorerst hinter Gittern sind, wird nach dem dritten Mann weiterhin gesucht. Über ihn ist bislang nur bekannt, dass er schwarze Haare habe und in der Tatnacht mit einem weißen T-Shirt bekleidet gewesen sein soll. Man habe auch zu dieser Person bereits zahlreiche und weitergehende Hinweise aus der Bevölkerung erhalten, bestätigt der Polizeisprecher. Aus ermittlungstaktischen Gründen wollte er sich dazu vorerst nicht weiter äußern. Die Polizei bittet weiterhin um Hinweise aus der Bevölkerung zu seiner Identität oder Aufenthaltsort.

Reiner Zufall oder doch Absicht? Die beiden Festgenommenen haben sich laut Polizei um 0.50 Uhr gestellt - genau zu diesem Zeitpunkt soll ich in der Nacht auf den 1. Mai auch die tödliche Attacke vor dem Kiosk in der Marienstraße abgespielt haben. Dort kam es aus noch ungeklärter Ursache zu einer Auseinandersetzung, in dessen Folge drei Männer auf das 30-jährige Opfer einprügelten.

In der Marienstraße wächst das Meer von Blumen Kerzen stetig an. | © Holger Kosbab

Ihm wurde zunächst mit einer Glasflasche auf den Kopf geschlagen. Als er zu Boden ging, sollen die Verdächtigen mehrfach gegen seinen Kopf getreten haben. Der Mann erlitt bei dem brutalen Gewaltausbruch massive Kopfverletzungen, sodass er noch vor Ort reanimiert werden musste. Die Polizei ging direkt nach der Tat davon aus, dass der Paderborner wegen des Ausfalls der Hirnfunktion bleibende Schäden behalten würde. Wenige Tage später starb er im Krankenhaus.

Ergebnis der Obduktion des Paderborners liegt vor

Mittlerweile steht auch die Todesursache fest: Die Obduktion des Leichnams am Sonntage habe den klinischen Befund der subarachnoidalen Blutungen bestätigt. „Es wurden Spuren stumpfer Gewalt gegen dessen Kopf, aber keine Schädelfrakturen, festgestellt", heißt es in der Mitteilung. Vor diesem Hintergrund hat die Staatsanwaltschaft weitere Untersuchungen der Rechtsmedizin Münster in Auftrag gegeben, wie es zu den Hirnblutungen und dem tödlichen Hirnschaden kommen konnte. Diese Untersuchungen dauern an.

Die Trauer um den 30-jährigen Paderborner, der Mitarbeiter einer bekannten Paderborner Gastronomie war, ist groß. Am Tatort in der Marienstraße hängt ein schwarz-weißes Bild des Opfers, davor stellen seit Bekanntwerden der Todesnachricht am Freitagabend immer mehr Menschen Blumen und Kerzen ab.

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