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Karl-Ludwig Kley: Ex-Eon-Aufsichtsratschef nennt Habecks Äußerungen zum AKW-Aus „Unsinn" - WELT

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Veröffentlicht am 07.05.2024 | Lesedauer: 3 Minuten

„Als die Einschätzung zu Kraftwerken oben ankam, stand das Gegenteil drin"

Wirtschaftsminister Robert Habeck und Umweltministerin Steffi Lemke haben Kritik am Atomausstieg zurückgewiesen. CDU-Klimaexperte Andreas Jung sagt bei WELT TV, Habecks Fachleute hätten sich positiv zum Weiterbetrieb der Kraftwerke geäußert.

Quelle: WELT TV / Carsten Hädler

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Der frühere Eon-Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley widerspricht Wirtschaftsminister Habeck (Grüne): Einig sei sich die Energiewirtschaft beim AKW-Aus mit ihm nicht gewesen, ein Weiterbetrieb der Kraftwerke sei technisch machbar gewesen.

Der Ex-Aufsichtsratsvorsitzende des Energiekonzerns Eon, Karl-Ludwig Kley, hat vehement Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck widersprochen, die Energiewirtschaft sei beim Atomausstieg mit Habeck auf einer Linie gewesen.

Eon hätte einen Weiterbetrieb der Kernkraftwerke technisch auf jeden Fall möglich gemacht, so Kley. „Eon hatte eine sehr klare Position. Die hieß: Die Entscheidung, Kernkraftwerke weiterlaufen zu lassen, ist keine technische Frage, sondern eine politische", sagte Kley ntv.

Die Veröffentlichungen des Magazins „Cicero" überraschten ihn nicht. „Cicero" hatte Dokumente aus dem Frühjahr 2022 veröffentlicht, die nahelegen, dass Habeck keinesfalls den Weiterbetrieb der Kernkraftwerke ergebnisoffen geprüft habe. „Es entsprach und entspricht voll und ganz meiner Wahrnehmung", sagt Kley, der in dieser Zeit Eon-Aufsichtsratschef war.

„Mit Verlaub, beides ist Unsinn"

Kley berichtet von einem Prüfvermerk aus dem März 2022 aus dem Bundeswirtschaftsministerium, der keine Laufzeitverlängerung der AKWs empfiehlt. Begründung: 4,4 Gigawatt Kraftwerksleistung seien kein relevanter Beitrag zur Energieversorgung. Zum anderen, die Verlängerung sei aufgrund regulatorischer und technischer Hindernisse gar nicht möglich. „Mit Verlaub, beides ist Unsinn", so der Manager.

„4,4 Gigawatt sind eine außerordentlich relevante Menge. Damit hätten zum Beispiel die CO₂-Emissionen der Kohlekraftwerke um mindestens 15 Millionen Tonnen verringert werden können. Und die Stromkosten wären auch niedriger ausgefallen." Kernkraftwerke würden Strom für knapp unter zwei Cent pro Kilowattstunde (kWh) produzieren, Gaskraftwerke für ungefähr das Zehnfache. „Wenn das nicht relevant ist, weiß ich auch nicht weiter."

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Auch der zweite Punkt sei Unsinn. „Die Behauptung, zusätzliche Strommengen könnten erst mit frischen Brennstäben produziert werden, stimmte nicht." Der Betrieb im Winter 2022/23 konnte ohne frische Brennelemente erfolgen - was er dann ja auch während der dreimonatigen Verlängerung tat. Ein Betrieb von einigen weiteren Monaten wäre, zumindest beim Kernkraftwerk Isar, mit einem neu zusammengesetzten Reaktorkern möglich gewesen. Und dann hätte man bereits über neue Brennelemente verfügen können.

Kley sieht ebenfalls eine sogenannte periodische Sicherheitsprüfung als nicht zwingend notwendig an, Sicherheitsrisiken würden bei den laufenden kontinuierlichen Prüfungen sofort entdeckt, sagt er. Das sähe der TÜV-Verband im Übrigen genauso.

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Kley wehrt sich dagegen, die Energiewirtschaft habe dies alles nicht offen kommuniziert. „Diese Position wurde den beteiligten Ministerien gegenüber vielfach kommuniziert", sagt er. Die Energiewirtschaft habe nur mitgeteilt, dass Kernkraftwerke sich als Einsatzreserve nicht eignen, weil sie sich nicht einfach ein- und ausschalten lassen. Aber er gesteht auch ein: „Eon hätte mehr Briefe schreiben sollen."

Für ihn sei klar, dass für Habeck ein Weiterbetrieb einfach nie infrage gekommen sei und er deshalb auch nie über eine Zustimmung nachgedacht habe. Doch das hätte er auch so offen kommunizieren können. „Das wäre die Wahrheit." Und dann bräuchte er jetzt „auch nicht alle möglichen Mails und Protokolle rauf und runter zu interpretieren".

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