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Razzia in Hannover: Schleusten Täter 60 Millionen Euro durch Postagenturen?

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Hannover - Sie sind integriert in Kioske, Schreibwarenläden oder Supermärkte: die kleinen Postagenturen. Eine Bande benutzte nun laut Staatsanwaltschaft die Mini-Filialen für ein spektakuläres Geldwäsche-System. Der Vorwurf: In rund zwei Jahren wurden im Raum Hannover mehr als 60 Millionen Euro aus mutmaßlich kriminellen Geschäften durch vier Agenturen geschleust und bar ausgezahlt!

Ermittler beschlagnahmen 400 000 Euro in Agentur

Wie die Staatsanwaltschaft Hannover am Montag mitteilte, durchsuchten Beamte der Polizei und Steuerfahnder bei einer Großrazzia Ende April Privat- und Geschäftsräume u. a. in den Stadtteilen Bemerode, Linden, Nordstadt sowie in Laatzen, Barsinghausen und Langenhagen in der Region Hannover.

Im Zentrum stehen vier Postagenturen, über die Gelder, die aus Betrugstaten (z. B. Phishing, Enkeltrick) und Steuerhinterziehung stammen sollen, gewaschen worden sein sollen. Dafür setzte das Gauner-Netzwerk nach Ermittler-Erkenntnissen vorwiegend osteuropäische Strohmänner ein, die beispielsweise Geschäftskonten für Phantom-Unternehmen eröffneten, auf die das Schwarzgeld transferiert worden war. Von diesen Postbank-Konten hoben die Gauner regelmäßig hohe Beträge ab.

Verfahren gegen 15 Tatverdächtige

Ein Staatsanwalt zu BILD: „Um 60 Millionen Euro über vier Filialen abzuwickeln, müssen die Täter durchschnittlich 25 000 Euro pro Tag aus einer Agentur in bar herausgeholt haben." In einer Filiale stießen die Beamten noch auf rund 400 000 Euro, deren Herkunft ungeklärt ist.

Der Betrag wurde ebenso beschlagnahmt wie weitere Sachwerte in Höhe von 600 000 Euro (u. a. Immobilien, Autos, Gold, Schmuck). Unklar ist bislang, wer nun im Besitz der gigantischen Bargeldsummen ist, die abgehoben wurden.

In einer Filiale beschlagnahmten die Ermittler 400 000 Euro in bar (Symbolfoto)

Bei der Polizei-Aktion wurden auch Unterlagen, Einbruchswerkzeuge sowie eine Schusswaffe sichergestellt. Zurzeit laufen Ermittlungen gegen 15 Tatverdächtige (22 bis 70 Jahre alt) aus dem Raum Hannover, darunter die Agentur-Betreiber. Ihnen werden u. a. Verstöße gegen das Waffengesetz, Betrug, Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Einbruchsdiebstahl vorgeworfen. Alle Verdächtigen wurden nach der Festnahme wieder auf freien Fuß gesetzt.

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