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Bürgergeld-Empfänger rechnet in ZDF-Doku vor, warum er Jobangebot ablehnt - Ausbilder gibt ihm anderen Rat

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Stand: 15.05.2024, 19:21 Uhr

Von: Michel Guddat

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Stundenlohn von 12,50 Euro: Ein Bürger lehnt ein Jobangebot ab und lebt lieber vom Bürgergeld. Sein Ausbilder kann das nicht verstehen.

Frankfurt - Ist das Bürgergeld zu attraktiv? Lohnt sich arbeiten da überhaupt noch? Nach den Neuerungen zum Jahr 2023, als das Bürgergeld vom bisherigen Hartz-4 abgelöst wurde, gibt es kritische Stimmen und Diskussionen um die Finanzspritze. Das ZDF hat in einer Dokumentation nachgeforscht.

Stundenlohn zu gering: Bürger verzichtet bewusst auf Jobangebot

Es fehlen Arbeitskräfte und doch gibt es über zwei Millionen Arbeitslose. Das ZDF besuchte im Rahmen ihrer Doku „Arbeitslos - Kein Bock oder keine Chance?" Christoph S. Er und seine Frau leben in Frankfurt und haben sich bewusst für das Bürgergeld entschieden.

Christoph hat sich neu orientiert und ist nun Informationselektroniker. Anfang des Jahres erhielt er die Zusage eines Jobangebotes. Doch ihre Rechnungen ergaben, dass der Stundenlohn mit 12,50 Euro zu niedrig sei und sich die Arbeit nicht lohnen würde. „Dafür bin ich mir zu schade", erklärte er seine Entscheidung.

Bürgergeld höher als Einstiegsgehalt? „Das ist sehr schade"

Mithilfe des Bürgergelds und einem Minijob als Hausmeister kommt Christoph und seine Frau auf insgesamt 1822 Euro im Monat. Hätte er den Job angenommen, kämen sie auf 1580 Euro.

Zieht das Bürgergeld vor: Ein Bürger sagte einen Job ab, da sich dieser finanziell nicht lohnen würde. Damit ist er nicht allein. © Michael Bihlmayer/Imago

Er selbst betonte jedoch auch, dass er es „sehr schade" fände. Doch für „einen Menschen, der qualifiziert ist, Wissen hat und auch was in die Firma bringt" sei das Einstiegsgehalt einfach zu niedrig. Auch Beamte beschwerten sich zuletzt über zu geringen Lohn.

Ausbilder rät zur Weiterentwicklung: „Abstand zum Bürgergeld wird dann schnell größer"

Auch der Ausbilder von Christoph wurde gefragt, dass Menschen einen Job ablehnen, obwohl sie könnten, um dann Bürgergeld zu bekommen. Er rät: „In sechs Monaten das Ganze in die Hand nehmen und sich weiterentwickeln. Dann wird der Abstand zum Bürgergeld relativ schnell größer". Auch mit Berufserfahrung steigt das Gehalt.

Für den Ausbilder stellt sich zudem die Gewissensfrage. „Ich will für mich, für meine Familie was tun und nicht der Gesellschaft auf der Tasche liegen". In der Politik wird das Thema Arbeitsverweigerung heiß diskutiert. Die Mehrheit fordert Bürgergeld-Sanktionen. (mg)

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