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„Mit Verlaub, das ist Unsinn!": Atom-Manager rechnet mit Habeck ab

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Der Kampf um die AKWahrheit geht weiter! Jetzt widerspricht Ex-Eon-Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley (72) der Darstellung von Wirtschaftsminister Robert Habeck (54, Grüne), das deutsche Atom-Aus sei „ergebnisoffen" geprüft worden.

In einem Interview mit dem Nachrichtensender ntv wurde Kley zu dem politischen Gerangel um den Atomausstieg und die ihm zugrunde liegenden Dokumente befragt, die das Magazin „Cicero" mühsam auf dem Gerichtsweg von Habecks Ministerium herausklagen musste.

Klartext vom Energie-Manager zum Atom-Ausstieg

► Wurde der Weiterbetrieb der letzten drei Kernkraftwerke wirklich nicht ergebnisoffen geprüft? Kley glaubt nicht daran: „Was der ,Cicero' da herausgefunden hat, überrascht mich nicht. Es entsprach und entspricht voll und ganz meiner Wahrnehmung."

Dann nennt der Manager die Darstellung eines Prüfvermerks von Wirtschafts- und Umweltministerium schlichtweg „Unsinn". In dem Vermerk wurde behauptet, dass die 4,4 Gigawatt Kraftwerksleistung keinen relevanten Beitrag zur Energieversorgung leisten würden. Und dass wegen „regulatorischer und technischer Hindernisse" eine Verlängerung der Laufzeit nicht möglich sei. Kley: „Mit Verlaub, beides ist Unsinn!"

„Wenn das nicht relevant ist, weiß ich auch nicht weiter"

Karl-Ludwig Kley hält dagegen, 4,4 Gigawatt seien „eine außerordentlich relevante Menge." Er argumentiert weiter: „Damit hätten zum Beispiel die CO₂-Emissionen der Kohlekraftwerke um mindestens 15 Millionen Tonnen verringert werden können. Und die Stromkosten wären auch niedriger ausgefallen. Kernkraftwerke produzierten Strom für knapp unter zwei Cent pro Kilowattstunde (kWh), Gaskraftwerke mit gewissen Schwankungen für ungefähr das Zehnfache. Wenn das nicht relevant ist, weiß ich auch nicht weiter."

Karl-Ludwig Kley war von 2016 bis 2023 Aufsichtsratschef des Energiekonzerns Eon und kennt die Hintergründe des Atomausstiegs ganz genau

Auch die Behauptung, zusätzliche Strommengen könnten erst mit frischen Brennstäben produziert werden, stimme nicht. Der Betrieb im Winter 2022/23 konnte ohne frische Brennelemente erfolgen — was er dann ja auch während der dreimonatigen Verlängerung tat. Kley: „Ein Betrieb von einigen weiteren Monaten wäre, zumindest beim Kernkraftwerk Isar, mit einem neu zusammengesetzten Reaktorkern möglich gewesen."

Alles das habe er den Ministerien genauso gesagt. Eon habe eine ganz klare Position gehabt: Die Entscheidung, Kernkraftwerke weiterlaufen zu lassen, sei keine technische, sondern eine politische Frage. Technisch würde Eon alles möglich machen, die politische Entscheidung müsse aber einzig und allein auf der Ebene der Bundesregierung fallen.

Selbstkritisch merkt der Manager an: „Die Vertreter der Energiewirtschaft insgesamt hätten sich in den politischen Diskussionen klarer und deutlicher positionieren müssen, anstatt möglichen Konflikten vorschnell auszuweichen."

Das Atomkraftwerk Isar 2 ist stillgelegt, der Kampf um die Wahrheit hinter dem Ausstieg geht aber weiter

Ernüchterndes Urteil über Robert Habeck

Er verstehe nicht, erklärt Karl-Ludwig Kley weiter, warum Robert Habeck nicht einfach sage, „er wollte eben absolut keine Kernenergie. Und deshalb kam eine Zustimmung zum Weiterbetrieb für ihn nie infrage. Das wäre die Wahrheit. Und dann bräuchte er jetzt auch nicht alle möglichen Mails und Protokolle rauf und runter zu interpretieren".

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