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Russischer Cyberangriff auf die SPD: Berlins Reaktion

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Man kann sicher sein, dass es den Kreml nicht im geringsten beeindruckt, wenn Deutschland wegen des Cyberangriffs auf die SPD seinen Botschafter für eine Woche zu Konsultation aus Moskau nach Berlin zurückbeordert. Das ist eine Maßnahme aus der Welt feinziselierter diplomatischer Gepflogenheiten, von denen sich Russland schon lange mit lautem höhnischem Lachen verabschiedet hat. Als das polnische Außenministerium unlängst den russischen Botschafter in Warschau einbestellte, weil eine russische Rakete bei einem Angriff auf die Ukraine polnisches Gebiet überflogen hatte, erschien dieser einfach nicht - und schob nach: Außer seinem eigenen Außenminister könne er von niemandem einbestellt werden.

Das heißt nicht, dass die kurze Reise des deutschen Botschafters Alexander Graf Lambsdorff nach Berlin sinnlos ist. In der eigenen Hauptstadt kann man eher sicherstellen, dass Moskau nicht mithört, wenn über deutsche Antworten auf den russischen Cyberangriff gesprochen wird. Nur darf es nach den lautstarken Ankündigungen von Gegenmaßnahmen aus der vergangenen Woche nicht bei dieser symbolischen Geste bleiben. Sonst wird das in Moskau als weiteres Zeichen westlicher Schwäche und als Ermutigung zur nächsten Attacke aufgefasst. Auch im Cyberraum ist glaubwürdige Abschreckung notwendig.

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