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Putins Vergeltungsmaßnahme: Russland pfändet Millionen Euro von Deutscher Bank und Commerzbank

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Stand: 19.05.2024, 14:00 Uhr

Von: Marcel Reich

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Die Deutsche Bank und Commerzbank sind von einer Beschlagnahmung in Russland betroffen. Die Maßnahme ist eine Reaktion auf westliche Sanktionen und könnte erhebliche Auswirkungen haben.

München - In Russland werden nach einer gerichtlichen Anordnung Vermögenswerte der Deutschen Bank und der Commerzbank beschlagnahmt. Hintergrund ist der ursprünglich geplante Bau einer Gasverarbeitungsanlage durch den Linde-Konzern im Ostsee-Hafen Ust-Luga, an deren Finanzierung sich beide Institute beteiligen wollten. Linde hatte die Arbeiten an dem Projekt wegen der westlichen Sanktionen gegen Russland jedoch aufgegeben.

Bei der Deutschen Bank sind bis zu 238 Millionen Euro betroffen. © dpa/Arne Dedert/Pool Sputnik Kremlin/AP/Sergei Guneyev (Montage)

Russland greift bei Commerzbank auf Geld und Gebäude zu

Wie aus Unterlagen des Gerichts in St. Petersburg hervorgeht, sind bei der Deutschen Bank bis zu 238 Millionen Euro an Wertpapieren, Immobilien und Guthaben des Kreditinstituts und seiner russischen Tochtergesellschaft betroffen. Die Deutsche Bank hatte eine Anzahlungsgarantie für die Gasverarbeitungsanlage gegeben. Auftraggeber von Linde war das Unternehmen RusChemAlliance, das zur Hälfte dem staatlichen Gazprom-Konzerns gehört. RusChemAlliance klagte auf die Zahlung von rund 238 Millionen Euro, die die Deutsche Bank mit Verweis auf die Sanktionen abgelehnt hatte.

Bei der Commerzbank ordnete das Gericht die Beschlagnahmung von Vermögenswerten im Volumen von 93,7 Millionen Euro sowie Wertpapiere und das Gebäude der Bank im Zentrum Moskaus an. Die Commerzbank reagierte zunächst nicht auf die Bitte um Stellungnahme.

Die Deutsche Bank erklärte, sie habe Rückstellungen über 260 Millionen Euro für den Fall gebildet. Diese Summe sei aber durch eine Entschädigungsvereinbarung mit einem Kunden vollständig abgesichert. „Es bleibt abzuwarten, wie diese Entscheidung von den russischen Gerichten umgesetzt wird und welche Folgen dies für unseren operativen Betrieb in Russland hat", erklärte die Bank.

Russland reagiert zunehmend mit Vergeltungsmaßnahmen auf Sanktionen

Betroffen von dem geplatzten Linde-Projekt ist auch die italienische Unicredit. Die Richter in Sankt Petersburg ließen Vermögen und Eigentum im Wert von rund 460 Millionen Euro beschlagnahmen.

Der Commerzbank wurden bereits in einem früheren Fall Vermögenswerte in Russland per Gerichtsbeschluss aberkannt. Bei ihr und dem US-Institut JP Morgen waren nach einem Urteil eines Moskauer Gerichts von Anfang Mai zusammen 12,4 Millionen Euro betroffen.

Russland reagiert zunehmend mit Vergeltungsmaßnahmen auf Sanktionen, die westliche Länder wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine verhängt haben. Zahlreiche Unternehmen mussten die Beschlagnahmung oder Pfändung von Vermögenswerten hinnehmen, neue Manager wurden bei den russischen Tochtergesellschaften eingesetzt. Firmen, die sich aus Russland zurückziehen, müssen ihre Geschäfte zum Teil zu erheblichen Preisnachlässen an russische Unternehmen verkaufen. Oft wird nur ein symbolischer Rubel gezahlt. Mit Material von Reuters

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