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Kämpfe in Charkiw und Kramatorsk machen Ukraine Mut - „Russen haben ihr Ziel nicht erreicht"

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Stand: 22.05.2024, 05:59 Uhr

Von: Felix Busjaeger, Kilian Beck, Nils Hinsberger, Nail Akkoyun, Stephanie Munk

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Aktuelle News zum Ukraine-Krieg im Ticker: Kiews Truppen können Russland nahe Kramatorsk zurückschlagen. Doch auch Cherson wird attackiert.

Das Wichtigste in

diesem News-Ticker

  1. Putin lässt Ex-General verhaften - Nach Kritik an Russlands Kriegsführung in der Ukraine wurde Iwan Popow zunächst entlassen und nun verhaftet.
  2. Besuch im Ukraine-Krieg: Baerbock wirft Russland gezielten Terror vor - Die Bundesaußenministerin hat in Kiew deutliche Worte Richtung Wladimir Putin gerichtet.
  3. Interaktive Karten zur Lage im Ukraine-Krieg - Aktueller Frontverlauf im Überblick

Dieser Ticker ist beendet. Über die aktuelle Entwicklung im Ukraine-Krieg informieren wir in unserem neuen News-Ticker.

Update vom 21. Mai, 22.00 Uhr: In der Ukraine ist es im Laufe des Dienstags zu insgesamt 86 Gefechten gekommen. Die meisten von ihnen fanden einem Bericht des ukrainischen Generalstabs an den Fronten von Pokrowks, Charkiw, Siwersk und Kramatorsk statt. Insbesondere an letzterer Front, nahe der Großstadt Kramatorsk in der Oblast Donezk, habe Russland neunmal die ukrainischen Verteidigungslinien angegriffen - erfolglos. „Die Russen haben ihr Ziel nicht erreicht", heißt es in dem Bericht.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Lage in Osten des Landes als extrem schwierig bezeichnet. In den Richtungen Kramatorsk, Kurachowe und Pokrowsk gebe es die meisten Kämpfe überhaupt, sagte Selenskyj in seiner am Dienstagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. Dagegen gelinge es in der Region Charkiw den ukrainischen Streitkräften, die Besatzer zu „vernichten". Die Ergebnisse seien spürbar, sagte er nach einem Treffen mit der Militärführung.

Transparenzhinweis

Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Ukraine und Russland. Die Angaben zum Krieg in der Ukraine lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Weitere Angriffe im Ukraine-Krieg: Russland attackiert Großstadt Cherson

Update vom 21. Mai, 19.40 Uhr: In der Stadt Cherson ist es am Dienstagabend Berichten zufolge zu einem Luftangriff gekommen. Dabei sei ein Hochhaus im Stadtteil Schumenskyj beschädigt worden; es gebe mehrere Verletzte, berichtet die Ukrainska Pravda unter Berufung auf Gouverneur Oleksandr Prokudin.

Update vom 21. Mai, 18.44 Uhr: Deutschland und die Ukraine haben von internationalen Partnern angesichts der russischen Offensive im Nordosten der Ukraine dringend mehr Unterstützung Kiews bei der Luftverteidigung gefordert. „Jedes Zaudern und jedes Zögern bei der Unterstützung der Ukraine kostet das Leben unschuldiger Menschen. Und jedes Zaudern bei der Unterstützung der Ukraine gefährdet auch unsere eigene Sicherheit", sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Dienstag bei einem gemeinsamen Auftritt mit ihrem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba in der Hauptstadt Kiew. Kuleba warnte: „Wenn man Russland nicht jetzt und hier stoppt, fliegen dessen Raketen irgendwann weiter."

Ziel des russischen Präsidenten Wladimir Putin sei „die systematische Zerstörung des ukrainischen Energiesystems, weil es in unseren Gesellschaften unsere Lebensader ist", sagte Baerbock, nachdem sie zuvor ein großes Kohlekraftwerk in der Nähe von Kiew besichtigt hatte, das bei einem russischen Angriff mit Raketen im April nach ukrainischen Angaben komplett zerstört wurde. 

Ein ukrainischer Soldat sitzt an den Bahngleisen der Stadt Kramatorsk. (Archivfoto) © Mykhaylo Palinchak/Imago

Putin lässt Ex-General verhaften

Update vom 21. Mai, 16.51 Uhr: Der russische General Iwan Popow ist Medienberichten zufolge wegen Betrugsvorwürfen verhaftet worden. Zuvor war der Soldat wegen seiner Kritik an Russlands Strategie im Ukraine-Krieg in Ungnade gefallen und aus dem Militärdienst entlassen worden. Der 49-jährige Generalmajor, gegen den wegen Betrugs in besonders großem Ausmaß ermittelt werde, sei für zwei Monate in U-Haft genommen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Tass am Dienstag unter Berufung auf ein Militärgericht in Moskau. 

Die Anschuldigungen wiegen schwer. Popow wird vorgeworfen, Hilfsgüter für seine Armee im Wert von 100 Millionen Rubel (eine Million Euro) zweckentfremdet und verkauft zu haben. Popows Anwalt wies die Vorwürfe zurück. Popow diente bis zum Sommer 2023 als Kommandeur der russischen 58. Armee und damit auch in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Er kritisierte die hohen Verluste im Ukraine-Krieg und forderte unter anderem eine Rotation der Kampfeinheiten, um Verluste auszugleichen.

Häftlinge im Ukraine-Krieg: Kiew meldet bisher 3000 freiwillige Kämpfer

Update vom 21. Mai, 15.06 Uhr: Wie die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform berichtet, sollen sich inzwischen über 3000 Häftlinge für den Militärdienst im Ukraine-Krieg beworben haben. Das sagte Olena Vysotska, stellvertretende Justizministerin der Ukraine. Zugleich verdeutlichte sie, dass nicht alle Straftäter für den Dienst gegen Wladimir Putins Angriffskrieg geeignet seien. Menschen mit gefährlichen Krankheiten wie HIV-Infektion, Tuberkulose oder Hepatitis werden nicht zugelassen.

Außerdem machte die Politikerin deutlich, dass das Gesetz, das es die Rekrutierung von Häftlingen für den Ukraine-Krieg erlaubt, Vorkehrungen für den Fall vorsehe, falls Menschen desertieren würden.

Baerbock erhält Auszeichnung bei Besuch im Ukraine-Krieg

Update vom 21. Mai, 13.55 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock wurde von Präsident Wolodymyr Selenskyj wegen ihrer Unterstützung für sein Land im Ukraine-Krieg mit einem Verdienstorden ausgezeichnet. Der Politiker überreichte der Grünen-Politikerin am Dienstag im Präsidialamt in der Hauptstadt Kiew die dritte Stufe des Ordens Jaroslaw der Weise. Selenskyj hatte Baerbock die Auszeichnung bereits zum Jahreswechsel per Erlass zugesprochen. 

Kreml unterstellt Selenskyj im Ukraine-Krieg Hysterie: Waffenlieferung würde keinen Unterschied machen

Update vom 21. Mai, 12.55 Uhr: Der Kreml hat im Ukraine-Krieg gegen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ausgeteilt und ihm Hysterie unterstellt: „Verschiedene Vertreter des Kiewer Regimes, ja und selbst Selenskyj, haben in den letzten Tagen viele Erklärungen abgegeben, wobei sie manchmal faktisch in Hysterie abgleiten", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag russischen Nachrichtenagenturen zufolge.

Nach Einschätzung von Peskow würden neue Waffenlieferungen die Dynamik im Ukraine-Krieg nicht mehr ändern. „Dieses Verständnis wächst, und das trägt natürlich nicht zur Sicherheit und Ausgewogenheit in den Erklärungen des Kiewer Regimes bei", sagte er.

Besuch im Ukraine-Krieg: Baerbock wirft Russland gezielten Terror vor

Update vom 21. Mai, 11.34 Uhr: Bei ihrem Besuch im Kiew hat Außenministerin Baerbock dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Ukraine-Krieg gezielten Terror gegen die Infrastruktur und die Zivilbevölkerung vorgeworfen. „Dass nach diesem Winter dieser Terror auf die Infrastruktur weitergeht, zeigt, dass der russische Präsident das Land zerstören will, hier das Leben der Menschen zerstören will." Die Bundesaußenministerin hatte sich in einem bei einem russischen Raketenangriff zerstörten Kraftwerk vom ukrainischen Energieminister Herman Haluschtschenko über die angespannte Energieversorgung informieren lassen.

Angesprochen darauf, wie sie persönlich bei der Zerstörung im Ukraine-Krieg empfinde, sagte die deutsche Politikerin: „Solche Orte schmerzen", da man die „gezielte strategische Absicht der russischen Kriegsführung sieht, ganz gezielt zivile Infrastruktur zu zerstören". Deutschlands Außenministerin Baerbock war am Dienstag überraschend zu einem Besuch in die Ukraine aufgebrochen.

Baerbock besucht Kiew: Wegen Charkiw-Offensive im Ukraine-Krieg wirbt sie für Waffenlieferungen

Update vom 21. Mai, 10.20 Uhr: Angesichts der jüngsten Charkiw-Offensive im Ukraine-Krieg hat Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock die Dringlichkeit von weiteren Waffenlieferungen für die Kiew betont. „Die Lage in der Ukraine hat sich durch die massiven russischen Luftangriffe auf zivile Infrastruktur und die brutale russische Offensive in der Region Charkiw noch einmal dramatisch verschlechtert", sagte die Politikerin bei ihrem Besuch in Kiew.

„Um die Ukraine vor dem russischen Raketen- und Drohnenhagel zu schützen", brauche das Land dringend mehr Flugabwehr, ergänzte Baerbock. Zudem sprach sie sich für die Aufnahme der Ukraine in die Europäische Union aus. Ein entsprechender Beitritt sei „die notwendige geopolitische Konsequenz aus Russlands völkerrechtswidrigem Angriffskrieg".

Wieder schwere Angriffe im Ukraine-Krieg: Charkiw beschossen

Update vom 21. Mai, 9.30 Uhr: „Der Feind hat Charkiw die ganze Nacht über angegriffen", teilte der Militärgouverneur der Region, Oleh Synjehubow, am Dienstagmorgen auf Telegram mit. Die Lage in der Ostukraine bleibt damit durch die Auswirkungen der Charkiw-Offensive weiter angespannt. Mindestens sieben Menschen sollen bei den Angriffen im Ukraine-Krieg verletzt worden sein. Wie Synjehubow weiter mitteilt, seien bei der Verteidigung der Stadt Trümmerteile von Kampfdrohnen, die die ukrainische Luftverteidigung abschoss, in mehreren Stadtteilen herabgestürzt und hätten Schäden an Gebäuden und Fahrzeugen angerichtet.

Knapp zwei Wochen ist es her, dass Russland im Angriffskrieg gegen die Ukraine eine neue Offensive bei Charkiw gestartet hat. Mehrere Grenzdörfer wurden in der Folge von Putins Streitkräften besetzt. Laut Angaben der Ukraine wurde die Charkiw-Offensive mittlerweile stark ausgebremst. Ein völliger Stillstand wurde allerdings bisher noch nicht erreicht.

Baerbock in Kiew eingetroffen: Außenministerin zeigt Solidarität im Ukraine-Krieg

Update vom 21. Mai, 7.10 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock ist vor dem Hintergrund der jüngsten russischen Offensive zu einem Solidaritätsbesuch in die Ukraine gereist. Die Grünen-Politikerin traf am Dienstagmorgen zu einem aus Sicherheitsgründen nicht angekündigten Besuch in der Hauptstadt Kiew ein.

Moskau wirft Kiew im Ukraine-Krieg Einsatz von Streubomben vor

Update vom 21. Mai, 5.40 Uhr: Der Leiter der von Russland annektierten Region Luhansk im Osten der Ukraine, Leonid Pasetschnik, meldet, ein Treibstofflager in Dowschansk sei durch ukrainischen Beschuss beschädigt worden. In dem Ort seien Brände ausgebrochen. Die ukrainischen Angreifer hätten Streubomben eingesetzt. Notdienste seien im Einsatz, sie sollten ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäude verhindern.

Ukraine meldet: Russischer Angriff bei Charkiw-Offensive gestoppt

Update vom 20. Mai, 22.10 Uhr: Russland kommt nach Angaben der Ukraine bei seiner Bodenoffensive im Gebiet Charkiw wohl kaum noch voran. Das teilte die Regierung in Kiew am Montag (20. Mai) mit. Einen Angriff Russlands in der Stadt Wowtschansk habe die ukrainische Armee gestoppt, teilte die dpa mit. „Unsere Soldaten versuchen, Haus für Haus, Straße für Straße dieser Siedlung zurückzuerobern", so der Militärgouverneur der Region Charkiw, Oleh Synjehubow, in einem ukrainischen Fernsehsender.

Update vom 20. Mai, 20.10 Uhr: Die Ukraine dementiert, dass russische Truppen das Dorf Bilohoriwka im Osten des Landes unter Kontrolle haben. „Die Verteidigungskräfte halten seit geraumer Zeit den Ansturm des Feindes zurück, der versucht, irgendwie in das Gebiet von Bilohoriwka vorzudringen", zitierte die Nachrichtenagentur Reuters eine Mitteilung des ukrainischen Generalstabs. Bilohoriwka liegt etwa 20 Kilometer nördlich der Stadt Bachmut, die im Mai 2023 unter großen Verlusten von der russischen Armee eingenommen wurde.

Ukrainer bei russischen Angriff auf Wohngebiet verletzt - Rettungskräfte beschossen

Update vom 20. Mai, 19.20 Uhr: Russland griff am Montag auch im südlichen Teil der Frontlinie zivile Ziele auf Seiten der Ukraine an. So berichtete die Ukrainska Prawda über Dutzende Artillerie- und Drohnenangriffe auf die Stadt Nikopol südlich von Saporischschja. Dabei sei ein 42-jähriger Zivilist verletzt worden. Ziel seien Wohnhäuser gewesen. Auch Hilfskräfte wurden demnach beschossen.

16.000 Menschen auf der Flucht vor russischen Angriff bei Charkiw

Update vom 20. Mai, 18.08 Uhr: Die ukrainische Zivilbevölkerung in der Region Charkiw leidet unter der russischen Offensive. Aus einer Antwort der Vereinten Nationen an die Kyiv Post geht hervor, dass etwa 16.000 Menschen vor den Kämpfen geflohen seien. 8100 von ihnen müssten demnach in Transitzentren untergebracht werden, da sie ansonsten obdachlos würden. Der Großteil der Geflohenen sei älter als 60 Jahre. Es seien bereits Zivilisten getötet worden, und Russland beschieße gezielt zivile Infrastruktur, so die UN.

Friedensgipfel in der Schweiz: Ukraine will „Bestrafung von Kriegsverbrechern" erreichen

Update vom 20. Mai, 16.55 Uhr: Die Ukraine ist „sich darüber im Klaren, dass Russlands umfassender Krieg mit Verhandlungen enden wird", sagte der Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates, Oleksandr Lytvynenko, am Montag (20. Mai). Die Aussage habe er im Rahmen des Ostseeraum-Forums getroffen, wie die Online-Zeitung Kyiv Independent berichtete.

Beim globalen Friedensgipfel in der Schweiz wolle man dabei auf die Zehn-Punkte-Formel verweisen. Diese umfasse einen vollständigen Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine, die Bestrafung von Kriegsverbrechern und weitere Punkte. „Das ist ein echter diplomatischer Weg, der alle Chancen hat, zu einem gerechten Frieden beizutragen", so Lytvynenko.

Kiew wehrt im Ukraine-Krieg russischen Angriff in Dnipropetrowsk ab

Update vom 20. Mai, 12.45 Uhr: Offenbar konnte die ukrainische Armee einen Angriff Russlands auf die Region Dnipropetrowsk verhindern. So habe das Luftkommando Süd im Bezirk Krywyj Rih einen Marschflugkörper abgeschossen, wie Militärratsleiter Mykola Lukaschuk auf Telegram mitteilte. „Wie immer seid ihr die Besten!", fügte er in Richtung Luftverteidigung hinzu.

Update vom 20. Mai, 9.04 Uhr: Die Charkiw-Offensive hat ihren Preis: Erneut sollen binnen 24 Stunden mehr als 1000 Soldaten getötet oder verletzt worden sein. Dies berichtet der ukrainische Generalstab. Darüber hinaus soll Russland am vergangenen Tag unter anderem 14 Panzer und 50 Artilleriesysteme verloren haben.

Update vom 20. Mai, 8.09 Uhr: Bei Angriffen mit ukrainischer Artillerie auf die südrussische Grenzregion Belgorod wurden nach offizieller Darstellung mindestens elf Menschen verletzt. Unter den Opfern seien drei Kinder und Jugendliche, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow nach Angaben der russischen Staatsagentur Tass mit. Durch den Beschuss aus Mehrfachraketenwerfern seien in den Ortschaften Schebekino und Rschewka mehrere Wohngebäude beschädigt worden.

Schwierige Lage in Charkiw: Kiews Truppen geraten zunehmend in Bredouille

Update vom 20. Mai, 6.33 Uhr: Die jüngste Offensive Russlands im Nordosten der Ukraine hat sich nach Darstellung der ukrainischen Staatsführung festgefahren. „Tatsächlich erreicht der Besatzer nicht sein Ziel, unsere Kräfte zu überdehnen und damit die Ukraine auf breiter Front von Charkiw bis zur Region Donezk zu schwächen", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj. Laut der ukrainischen Militärführung ist die russische Offensive in der Region Charkiw nach anfänglichen Gebietseroberungen inzwischen zum Stillstand gekommen. Die Linien würden „souverän" verteidigt, teilte der Generalstab in Kiew mit. Auch weiter südlich, bei Tschassiw Jar in der Region Donezk, seien massive Angriffe der russischen Truppen abgewehrt worden.

Die russische Offensive hat die ukrainischen Truppen wohl nicht unvorbereitet erwischt. Ukrainische Soldaten berichteten dem britischen Sender Sky News, ihre Einheiten seien bereits mehrere Tage vor Beginn der russischen Angriffe in die Region verlegt worden. Der Kommandeur einer Artillerieeinheit sprach von einem „fast schon dreisten" russischen Aufmarsch an der Grenze. Ukrainische Artillerie habe die russischen Truppen lange vor dem ersten Ansturm beschossen, allerdings wegen Munitionsmangels nicht so intensiv wie erforderlich. Aktuell sei die Lage an der Front im Nordosten der Ukraine „stabil, aber brüchig".

Update vom 19. Mai, 16.25 Uhr: Die Ukraine hat laut dem Generalstab in Kiew alle 37 russischen Kamikaze-Drohnen, die in der Nacht auf die Ukraine abgefeuert wurden, abgeschossen. Ähnliche Behauptungen kamen auch aus Moskau. Demnach hat die russische Armee im Laufe der vergangenen 24 Stunden insgesamt 103 ukrainische Drohnen sowie zwölf der von den USA gelieferten ATACMS-Langstreckenraketen abgeschossen.

Selenskyj spricht über Charkiw-Offensive Russlands

Erstmeldung: Kiew/Moskau - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich seit der Charkiw-Offensive Russlands erstmals gegenüber ausländischen Medien geäußert. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP sagte er: „Wir müssen nüchtern sein und verstehen, dass sie tiefer in unser Territorium eindringen." Den russischen Truppen sei es gelingen, rund fünf bis zehn Kilometer tiefer entlang der nordöstlichen Grenze der Ukraine zu Russland vorzurücken.

Das russische Militär hatte die Offensive vor rund einer Woche gestartet: Russische Truppen drangen über die ukrainische Grenze in Richtung Charkiw ein und übersäten das Gebiet unter anderem mit zerstörerischen Gleitbomben. Vor allem die Grenzstadt Wowtschansk war Brennpunkt der Krämpfe und wurde durch die Angriffe Russlands zur Geisterstadt. Nur noch rund 300 Zivilisten harren in den völlig zerstörten Wohngegenden der einstigen 17.000-Einwohner Stadt aus.

Putins Pläne: Charkiw-Offensive nur „erste Welle" Russlands?

Selenskyj wertet die Charkiw-Offensive dennoch nicht als „großen Erfolg" für Russland, wie er im Interview sagte. Er warnte aber, dass es sich vielleicht nur um „die erste Welle" einer größeren Offensive gehandelt habe.

Die Ukraine brauche dringend mehr Luftabwehrgeräte und Kampfjets, appellierte er daher an die westlichen Verbündeten. Sein Land besitze in der Luftverteidigung bisher rund „25 Prozent von dem, was wir zur Verteidigung der Ukraine brauchen."

Selenskyj wertete die Charkiw-Offensive als Vergeltungsaktion dafür, dass die Ukraine wiederholt die russische Grenzregion Belgorod mit Drohnen beschossen hat. Moskau wolle eine „Sicherheitszone" schaffen. Mit einer solchen „Pufferzone" drohte jetzt auch der Putin-Vertraute Dmitri Medwedew - allerdings auf polnischem Gebiet.

Sechs Tote nach Angriff in Charkiw

Russland attackierte in der Nacht zum Sonntag wieder die Region um Charkiw, wobei es in einem Erholungsgebiet in einem Vorort zu einer heftigen Explosion kam, bei der mehrere Menschen starben. Der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terekhow, teilte mit, dass fünf Zivilisten starben und 16 verletzt wurden. Auch Kinder und eine schwangere Frau sollen darunter gewesen sein. Einen Angriff auf die Stadt Tschassiw Jar konnte die Ukraine aber wohl zurückdrängen.

Ukraine zerstört russisches Minensuchboot

Der Ukraine gelang unterdessen ein weiterer Schlag gegen Russlands Schwarzmeerflotte: Die Marine des ukrainischen Militärs zerstörte nach eigenen Angaben ein Minensuchboot der Russen. „Ein weiterer schlechter Tag für die russische Schwarzmeerflotte", teilte die ukrainische Marine auf X und Telegram mit. Die ukrainischen Truppen hätten das Minensuchboot des Typs Kowrowez zerstört.

Minensuchboote fahnden nach Seeminen und geleiten andere Schiffe durch Minenfelder. Das zerstörte Schiff war nach Informationen der ukrainischen Nachrichtenseite Ukrainska Prawda 61 Meter lang und war mit einer Mannschaft von fast 70 Personen besetzt. Von Russland gibt es bisher keine offizielle Bestätigung.

Interaktive Karten zur Lage im Ukraine-Krieg

Welche Gebiete hat Russland im Ukraine-Krieg erobert? Wo konnten die Truppen des Kreml zurückgeschlagen werden und an welchen Orten wird derzeit gekämpft? Unsere aktuellen Karten zum Frontverlauf in der Ukraine geben einen Einblick in die neuesten Entwicklungen im Krieg Russlands gegen die Ukraine. (red mit Agenturen)

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